Freie Medienakademie VIII

Wochenbericht: 22. bis 28. November. Mit Bomben, Büchern und einem Film, der nicht nur Corona ins Kino bringt.

Hin und wieder spielt der Weltgeist mit. Manche sprechen von den kleinen Helferlein oder, wie Jürgen Fliege, von einer „Menschenwolke“, die uns begleitet, führt und schützt. Egal. Das Buch von André Lecloux lag schon zweimal vor meiner Nase. Erst im Netz, nachdem ein Freund den Tod des Autors laut beklagte. Ich blätterte ein wenig digital und dachte: toll. Aber wahrscheinlich hast Du nach fünf, sechs Seiten schon alles gesehen. In Halle habe ich dann zweimal vergeblich versucht, zum Stand von Bernd Zeller vorzudringen, der im gleichen Verlag publiziert. Vielleicht sollte es einfach nicht sein.

Das Aber – siehe oben. Ein Paket von Solibro. Was soll ich sagen. „Tiefflieger“ ist das perfekte Weihnachtsgeschenk, wenn man etwas für 20 Euro sucht und Freunde oder Verwandte beglücken möchte, die auch diesen Newsletter abonnieren könnten. Das heißt: Ein wenig Politbildung und noch etwas mehr Abstand zum aktuellen Betrieb sind schon nötig, wenn man schmunzeln, lachen, genießen will. „Die schönsten intellektuellen Bankrotterklärungen prominenter Deutscher“ steht auf dem Cover. Innen: große Fotos, garniert jeweils mit einem Zitat und einer kleinen, feinen Einordnung, meist nur durch ein Wort. Kostprobe: „Frieden gibt es auf jedem Friedhof.“ Friedrich Merz, Bestatter, März 2024.

André Lecloux ist in der DDR aufgewachsen. Also gibt es bei ihm auch Mielke, Ulbricht, Honecker und ein bisschen Fußball, vor allem aber Annalena und Robert, Merkel, Maas, Trittin und all die Sternchen, die mitfahren wollen auf dem Wagen der Macht und dabei Unsinn von sich geben. Ich hatte eine schöne Stunde am Kamin. Sonst? Der Weltgeist hat uns eine Suchfunktion beschert und trägt hier sogar einen Namen: Andreas Baron, der unsere Seite seit mehr als drei Jahren wunderbar betreut.

 

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Texte

Texte aus der Wirklichkeit. Wochenstart mit einer Werbung. Axel Klopprogge hat aus seiner Kolumne Oben & Unten ein Buch gemacht, und ich erzähle, wie wir uns gefunden haben. Eigentlich als Nachwort gedacht, aber hier passt es vermutlich sogar besser.

Propaganda-Newsletter. Auch Mirko Jähnert wollte seinen Text ursprünglich woanders lesen – am besten in der Ostsee-Zeitung, die ihn jeden Morgen mit einer Mail weckt. Da der Ressortchef nicht antworten wollte, hat Mirko aus seinem Leserbrief einen Kommentar gemacht.   

BSW: (Selbst-)Zerstörung. Premiere am Welt-Tresen. Sven Brajer berichtet künftig regelmäßig aus Ostdeutschland und startet da, wo er mit seinem Buch über die Linkspartei aufgehört hat.

Corona im Kino. Auch ich musste zurück zu meinen Wurzeln. Filme rezensieren: Damit fing das Bloggen vor mehr als zehn Jahren an. „Eddington“ von Ari Aster zeigt, was sonst fast nirgendwo zu sehen ist, und bringt damit die Wahrheitshüter ins Schwitzen.

Mani lebt! Noch einmal Axel Klopprogge, der hier in die Geschichte eintaucht, um den „Erleuchteten“ den Spiegel vorzuhalten. Ein Plädoyer wider jede Kontaktschuld.

Rüsten für den Frieden. Brit Gdanietz, Schauspielerin und Mutter, sieht eine Linie von der Corona-Politik zur Wehrdienstreform. „Kommt mir nicht mit Moral.“ Und auch nicht mit Freiwilligkeit und Freiheit.

Wollen wir totalen Krieg? Jan Schulz-Weiling, selbst Freiburger, erinnert an die Bombennacht vor 81 Jahren und erzählt von Schülern, die gegen die Wehrpflicht sind.

Eric Ambler – neu gelesen. Auch am Buch-Tresen geht es um Kriege – und um die Strukturen, die davon profitieren. Apostolos Katsikaris empfiehlt einen Thriller-Autor, der schon früh das freilegte, was uns bis heute beschäftigt.

Preis als Realsatire. Zum Wochenausklang wird es konstruktiv. Eugen Zentner schaut sich an, wer den Karikaturenpreis gewonnen hat („Realsatire“), und schlägt „Wettbewerbe und Preisverleihungen“ im „Bereich der Gegenöffentlichkeit“ vor.

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Videos

Wenn er das Wort “Klimanotstand” lese, schrieb ein Zuschauer auf YouTube, sei er gleich wieder weg. Keine Lust auf intellektuelle Reisen. Also habe ich den Titel für mein Gespräch mit Jürgen Müller geändert: Raus aus der Matrix - Umdenken mit Corona. Vielleicht schauen Sie hinein, wenn Sie das nicht ohnehin schon gemacht haben. Montag um 15 Uhr kommt dann ein neues Interview. Überschrift bis jetzt: “DDR 2.0? Schriftsteller Jörg Bernig über die Freiheit der Kunst in Zeiten der Ideologie”.

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Kurse

Das Programm für 2026. Bewerbungen mit Motivationsschreiben möglichst bald.

30. April bis 3. Mai: Intellektuelle Selbstverteidigung

13. bis 17. Mai: Kompaktkurs Journalismus

24. bis 27. September: Interview

8. bis 11. Oktober: Journalismus-Retreat

Jederzeit (wochentags): Still bleiben, dagegenhalten, weglaufen? Wie wir im Gespräch bleiben (Anfragen per Mail)

Sonstiges

Noch ein Buch. Meinen Text habe ich in den ersten Wochen des Jahres abgeliefert. Nun meldet der Verlag Vollzug. Lauter spannende Leute und folglich sicher auch spannende Geschichten.

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