Wochenbericht: 11. bis 17. Oktober 2025. Mit Jürgen Fliege, Heinz Florian Oertel und einem Richterspruch zum Rundfunk, den viele nicht verstehen.
Hammer-Urteil! Großer Erfolg! Jetzt beenden wir den Zwangsbeitrag! Nein. Wir stimmen nicht ein in einen Jubelchor, der nicht sehen mag, dass in Leipzig die Gerichte gewonnen haben, die Experten und damit in gewisser Weise auch ARD und Co. Das Bundesverwaltungsgericht sagt: Wer nicht zahlen will, muss nachweisen, dass das „Gesamtangebot“ nicht das bietet, was der Medienstaatsvertrag fordert – „Vielfalt und Ausgewogenheit“ vor allem. Es geht dabei nicht um diesen oder jenen Beitrag, sondern um alles, was „über einen längeren Zeitraum“ gesendet worden ist. Mindestens zwei Jahre. Und es geht nicht um dieses oder jenes Thema, das genauso zu kurz gekommen sein könnte wie diese oder jene Partei, sondern um „gröbliche“ Verfehlungen, festgestellt in Gutachten vor einem Verwaltungsgericht, das dann sogar Karlsruhe anrufen könnte. Wer den Wissenschaftsbetrieb von innen kennt und vielleicht sogar schon eine Inhaltsanalyse gelesen hat, der weiß: Eine solche Studie wird es nicht geben. Wir werden darauf zurückkommen, wenn sich der Rauch verzogen hat, und bilanzieren erstmal eine Woche, die fast ganz im Zeichen des Fernsehens stand.
Artikel
“Ich war der Beste”: Zunächst das DDR-Fernsehen, okay. “Das Interview mit Heinz Florian Oertel”, schrieb ein Kollege, der einen Namen hat in der Welt der neuen Medien, “ist wundervoll und hat mich sehr berührt”. 15 Jahre alt, aber ein Schmuckstück für die fast noch frische Rubrik “Lebensgeschichten“.
Spiel mit gezinkten Karten: Michael Straumann, unser Mann in der Schweiz, schaut zurück auf die Volksabstimmung zur E-ID und sagt: Es ist nicht weit her mit der direkten Demokratie, zumindest dann nicht, wenn die Öffentlichkeit vermachtet ist und in der Hand von Medienkonzernen und Überwachungsstaat.
Verantwortungsdiffusion: Noch einmal das große Ganze, diesmal von Axel Klopprogge in der Kolumne Oben & Unten. Es geht um den Einzelnen und die Strukturen und damit auch um die Frage, ob der Nationalstaat nicht doch besser ist als die EU und überschaubare Gruppen und Gebiete uns allen helfen.
Sensation im Gericht: Und damit endlich nach Leipzig, wo Beate Strehlitz und Dieter Korbely im Saal waren, als das Bundesverwaltungsgericht das verkündete, was eine interessierte Seite für ein “Hammer-Urteil” hält. Wir waren damit noch Mittwochabend online – auch ein Erfolg unserer Kurse, wenn man so will, da die beiden Autoren gleich zweimal bei uns waren und seitdem noch stärker präsent sind als zuvor.
Im Zwist mit dem ÖRR: Auch am Medien-Tresen ging es um Leipzig, worum sonst. Aufhänger für Brit Gdanietz: Ein Podcast-Auftritt von Roland Schatz, der ARD und Co. mit seiner Firma Media Tenor seit Jahr und Tag den Spiegel vorhält und dafür regelmäßig büßen muss. Ein Menetekel für die Gutachten, auf die jeder Kläger gegen den Beitrag setzen muss.
Videos
Jürgen Fliege, natürlich. Wir haben ja letzte Woche schon berichtet, dass er seinen Auftritt bei den Waldgesprächen mit einem Lied beendet hat: Der Mond ist aufgegangen. Er war dann tatsächlich am Himmel, ist aber nicht im Video, das noch besser gestartet ist als das Gespräch mit Gerd Reuther. Die Kommentare sind voller Dankbarkeit und auch ein wenig nostalgisch. Wenn der Pfarrer schon nicht mehr im TV zu sehen ist, so lässt sich das zusammenfassen, dann wenigstens im Internet. Das gilt auch für einen Kommentar zum Bundesverwaltungsgericht, aufgenommen direkt nach dem Urteil und in den nächsten Tagen noch zu vertiefen.
Diese Woche erschienen bei Nuoflix: ein Interview), das Julia Szarvasy mit mir Ende August beim Sommerfest in Braunsbedra geführt hat. Es geht noch einmal um den “dressierten Nachwuchs”, aber auch um das Büchlein “Staatsfunk“.
Sonstiges
13 glückliche Menschen: Das ist die Bilanz unserer Kurspremiere unter dem Titel „Intellektuelle Selbstverteidigung“. Was will man mehr – außer Erkenntnis natürlich. Wir haben gelernt, was das Meinungsklima mit dem Selbstbewusstsein macht und damit auch mit den Erfolgsaussichten in Streitgesprächen. Das würde den Newsletter sprengen. Bleiben Sie also dran und empfehlen uns vielleicht sogar weiter.