Die Aufzeichnung einer mehrteiligen Comedy-Show mit dem schlechtesten Drehbuch aller Zeiten
Studio 666, Aufzeichnung einer weiteren Folge der kürzlich gestarteten Comedy-Show.
Thema der Handlung: Es soll mithilfe einer Jury herausgefunden werden, ob die Pilzsuppe nun giftig genug war, oder nicht?
Da wurde ein Teufel gehört, der früher schon einmal in einem Werbeteam war, das giftige Pilzsuppen öffentlichkeitswirksam angeboten hatte. Aus rein toxischen Gesichtspunkten, versteht sich.
Jetzt sollte er in einer Jury Aussagen darüber treffen, ob denn die unter allen von anderen Teufeln gekochte Pilzsuppe wirklich die giftigste war und woran er das festmachen würde, um sie schließlich zu prämieren.
Es gab viele Einwände: Viel zu schwach, nicht giftig genug, viel zu langsame Wirkung, keine Krämpfe, keine Atemnot, ein viel zu unspektakuläres Dahinscheiden.
Weil der Teufel aber pfiffig war, mit der Überzeugungskraft eines Gebrauchtwarenhändlers ausgestattet, legte er Beweise von der Pilzindustrie, verschiedenen Hexenküchen und anderen hochgiftigen Institutionen vor, mit denen er davon überzeugt war, alle Einwände, die Pilzsuppe sei wirkungslos, zu widerlegen. Er wollte kein Risiko eingehen, war daher bestens vorbereitet. Zusätzlich half ihm auch noch seine angeborene, unsterbliche Gabe, andere in Grund und Boden reden zu können. Unterlegt mit einer ausdrucksstarken Mimik und Gestik, die seinen Worthülsen eine noch größere Bedeutung zumaßen, und keiner hatte das bisher bemerkt. So eine Eigenschaft zeichnet halt einen richtig durchtriebenen Teufel aus.
So legte er sich bühnenwirksam ein neues Antlitz zu, verbarg seine Hörner, zog sich sein schönstes teuflisch-rotes Gewand an (Signalfarbe, Vorsicht gemeingefährlich und giftig!), nahm das Wesen eines überzeugenden, selbstsicheren, frechen, dreist lügenden, glitschigen Aals an, um möglichst unsympathisch, böse und hintertrieben zu wirken, seinem teuflischen Auftreten die nötige Glaubhaftigkeit zu schenken, legte sich seine Argumente fein zurecht, um möglichst unangreifbar und teuflisch gut zu sein, und stieg herauf aus der Hölle.
In der Oberhölle angekommen, kam es schon bald zu einem regen Austausch von vergifteten Worten. Da war jemand, der die Suppe nicht essen wollte, weil er Bedenken hatte. „Was, wenn die Suppe gut schmeckt und ich nicht auf der Stelle sterbe? Alles umsonst!“ Auf den wurde so lange eingeredet, der wurde so lange in die Enge getrieben, dass er schließlich kostete, auch auf die Gefahr hin, dass es ihn nicht das Leben kosten würde, das er doch so sehr verabscheute.
Hinterher sagte der Teufel jedoch: Das war nur ein Menu-Vorschlag. Selbstverständlich hätte er auch ein anderes Gericht wählen können. Schließlich gäbe es ja auch noch hochgiftige Pflanzen, falls er Vegetarier sei. Denn es sei ja wissenschaftlich erwiesen, dass Pilze keine Pflanzen sind.
Beharrlich blieb der Teufel dabei, dass man an jedem Pilz sterben könne, die Folgen, wenn einer davon mal nicht giftig sei, ignorierte er selbst dann noch, als nachgewiesen wurde, dass eine nicht geringe Anzahl an Menschen eine angeblich vergiftete Pilzsuppe überlebt hatten.
Auch seine Taktik auf Fragen zu antworten, war recht geschickt: Mal antwortete er, er habe sich in seiner Position als Jurymitglied sehr sorgfältig mit dem Rezept der Pilzsuppe beschäftigt. Ein anderes Mal sagte er, sich mit der Zubereitung der Pilzsuppe zu beschäftigen, sei nicht seine Aufgabe gewesen. Für eine nachgewiesene und totsichere Giftigkeit von Pilzen könne er keine Verantwortung übernehmen. Es könnte durchaus vorkommen, dass giftige Pilze in kürzester Zeit auf unelegante Weise aus dem Körper verschwunden wären, die seien dann einfach weg. Seine Auswahl an Pilzen seien selbstverständlich immer nur Zutatenvorschläge gewesen, er hätte niemanden dazu gezwungen, die Suppe genau so zu kochen oder sie gar zu verspeisen.
Auch die Tatsache, dass er Mitglied eines Champignon-Züchter-Vereins sei, würde bei seiner Bewertung der Intensität des Giftes in der Pilzsuppe keine Rolle gespielt haben.
Was die Wenigsten wussten: Für die Zubereitung und maximale Giftigkeit von Pilzen wurde der Teufel mehrfach von den Satansbraten, einer höllischen Geheimgesellschaft, ausgezeichnet und mit satanischen Orden überschüttet.
In der Aufzeichnung mit Publikum waren auch Zuschauerfragen vorgesehen. Als einer sagen wollte, dass man sich durchaus darüber bewusst sein muss, dass nicht alle Pilze zwangsläufig zum Tode führen müssen, wurde ihm das Mikrofon abgestellt. Aus dem Off kam die Stimme des Regisseurs, der verlautbaren ließ, dass solche Fragen laut Drehbuch nicht vorgesehen seien und dass man sich an das Drehbuch strikt zu halten habe.
Ein weiterer Zuschauer fragte, ob es denn einen Unterschied auf die Entfaltung der Giftigkeit mache, ob man die giftigen Pilze nun mit Butter gedünstet oder in Suppenform zubereiten würde, da kam eine weitere Maßregelung, dass es hier nicht um die Zubereitungsart der Pilze ginge, sondern ausschließlich um deren Toxizität.
Das gab dem Teufel Oberwasser und er setzte seine Anpreisungen für die giftigste Pilzsuppe aller Zeiten fort und bekam sogar Unterstützung von einem Nebenteufel, der ihm beipflichtete.
Weitere Aufzeichnungen werden folgen. Dramatischer Höhepunkt soll in einigen Jahren in einer letzten Folge sein, dass man im Großen und Ganzen, abgesehen von dem Fehlen des einen oder anderen giftverstärkenden Kräutleins, doch eigentlich im Wesentlichen alles recht toxisch und im, für die Giftigkeit zuträglich, diabolischen Sinne gemacht hat. Und schließlich käme es ja nicht darauf an, was man in der Vergangenheit satanisch richtig gemacht hat, sondern wie man eine Suppe in der Zukunft noch giftiger, noch diabolischer, noch teuflischer zubereiten kann.
Dieser Text ist insofern wichtig, als dass er als der größte Schund für die Nachwelt erhalten bleibt, damit zukünftige Generationen darüber befinden können, ob der Regisseur und sein Team bei der Umsetzung des schlechtesten Drehbuchs aller Zeiten noch alle Tassen im Schrank gehabt haben.
(Bei diesem Text handelt es sich um KI-freien, selbst erarbeiteten „Origin Human Brainstorm Content“.)
(Wem meine Artikel gefallen: Einen Satoshi in Ehren kann niemand verwehren. Danke!)
“Dieser Beitrag wurde mit dem Pareto-Client geschrieben.”
(Bild von pixabay)