Ein Zauberpilz heilt SOFORT alle Deine seelischen Wunden?? Spiritualität als politisches Instrument.
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Trauma (2)
… ein Zauberpilz heilt SOFORT alle Deine seelischen Wunden ???
Spiritualität als politisches Instrument.
„Gib den Menschen das, worauf sie schon so lange warten. Legalisiere alles, wovon sie träumen. Und Du kannst sicher sein, dass sich die Menschen verzetteln. Locke sie in die Freiheitsfalle, erlaube ihnen alles, was eine gewisse Kompetenz erfordert, ohne dass sie diese Kompetenz mitbringen. Nichts ist schwieriger, als mit Freiheit umzugehen, wenn man das nicht trainiert hat. Gib ihnen Feuer, Schere, Licht. Gebe Dich als Staat großzügig in der Drogenpolitik, dann finden Dich die Wähler cool.“
Der Grat zwischen Heilung und Schädigung ist schmal. Jeder Arzt, Therapeut und Patient weiß das. Der Arzt verschreibt alles, um zu heilen. Manchmal verschreibt er Substanzen, die mehr schaden als helfen. Patienten schlucken alles, auch wenn es nicht hilft, weil sie ein „guter“ Patient sein wollen.
Das Rollenverständnis von einem Arzt, der den Patienten heilt, ist überholt. Das gleiche gilt in der Psychotherapie. Mir kommt es manchmal so vor, als seien die sozialen Medien, die mir den richtigen Pilz für mein seelisches Leiden empfehlen, nun die neuen Ärzte. Jeder heilt sich mit dem Pilz-Anzuchtset selbst allein zu Hause. Für mich eine gruselige Vorstellung.
Wie kann Heilung in Zukunft aussehen? Mich interessiert diese Frage sehr. 2008 habe ich mein Diplom in Psychologie erworben, weil ich Menschen „helfen“ wollte. Heute weiß ich, dass ich Menschen nicht helfen kann und auch nicht brauche, weil es SELBSTHEILUNGSKRÄFTE gibt. Das wurde an der Uni aber nicht gelehrt. Selbstheilungskräfte heißen Selbstheilungskräfte, weil sie nichts weiter brauchen als einen selbst. Wenn jemand zusätzlich noch einen Pilz braucht, dann ist das OK, aber Selbstheilung funktioniert eben auch OHNE Zusatz. Die Information geht aktuell bei dem Medienrummel um Pilze und Heilkräuter gerne mal unter, weswegen ich sie erwähne. Ich bin mittlerweile grundsätzlich offen für alles, was Menschen zum Thema Heilung seelischer Leiden berichten. Betroffene selbst haben immer die besseren Ideen, weil sie selbst unmittelbar spüren, ob etwas hilft. Und wenn Menschen von Pilzen schwärmen, dann glaube ich das gerne. Das ist gut und legitim. Als Berater hat man lediglich die Funktion, den anderen in seiner Selbstheilung zu begleiten, zu ermutigen, zu bezeugen, dass er es kann und dass er es gut macht, wie er es macht, mit oder ohne Pilz. Man kann Impulse geben und ein verlässliches Gegenüber sein, aber mehr kann man nicht tun. Manchmal kann man Vorbild sein, wenn man das gleiche Leiden einst gemeistert hat. Manchmal lernt man als Berater selbst etwas Neues durch den Betroffenen. Manchmal muss man auch einen Stiefel aushalten mit den Menschen, weil sie alle Gefühle zeigen und teils viel Geduld abverlangen. Sie projizieren, jammern, schimpfen, klammern oder sind ablehnend gegen jeden guten Rat. Als Berater lernt man, damit konstruktiv umzugehen, es nicht persönlich zu nehmen. Schließlich geht es um die Heilung. Und am Ende lernt man, dass der Betroffene immer sein eigener Heiler ist. Das ist meine wertvollste Erkenntnis nach vielen Jahren. Das ist eine gute Nachricht sowohl für Helfer als auch für Betroffene, wobei man immer beides ist. Man ist nie fertig.
Meine Vorstellung von Heilung seelischer Leiden in der Zukunft ist jedenfalls demokratisch, denn Heilung findet in der Sozialgruppe statt. Keiner heilt sich allein mit einem Pilz im WG-Zimmer. Ich formuliere bewusst so überspitzt, weil mich an der derzeitigen Pilz- und Heilkräuterbewegung einiges beunruhigt, obwohl die Marschrichtung stimmt. Wie bei allen guten Bewegungen, gibt es auch hier sicherlich eine Agenda im Hintergrund, die nicht gut ist. Das muss man einfach mitdenken. Wenn die Pilz- und Heilkräuterbewegung nur gut wäre, DANN WÄRE SIE SCHON VERBOTEN WORDEN.
Meine Vorstellung ist, dass Menschen in Zukunft EIGENSTÄNDIG für sich geeignete Heilungswege, unterstützende Praktiken und begünstigende atmosphärische Räume und Rahmenbedingungen finden und diese stetig untereinander kommunizieren. Selbstversuche dürfen, ja müssen geradezu, kommuniziert werden. Das Wissen muss zirkulieren. Menschen können solche neuartigen Heilungswege etablieren, auch, wenn das System das gerne unterbinden und torpedieren möchte, weil es SELBSTERMÄCHTIGUNG bedeutet. Alles, was hilft, ist meines Erachtens erlaubt. Jeder, der selbst wahrhaftig eine Besserung durch etwas erlebt hat, wird gehört. Menschen werden mit ihren seelischen Leiden nicht länger ghettoisiert, sondern bleiben in ihrer natürlichen Umgebung. Heilung ist dann keine Frage des Geldes mehr. Man benötigt kein teures Retreat auf einer Sonneninsel. Akutkpsychiatrien, Psychosomatische Rehakliniken und spezielle Traumakliniken gehören der Vergangenheit an, weil sie aus meiner Sicht das Problem nicht lösen, sondern eher dazu führen, dass man nach der Behandlung in ein Loch fällt, weil man den Vergleich „schöne idelatypische Umgebung in der Reha-Klinik“ und dann „dysfunktionale Struktur zuhause“ noch extremer spürt. Heilung sollte in Zukunft dort stattfinden dürfen, wo man lebt, wo man das Problem erworben hat. Heilung ist nur dann Heilung, wenn sie den Belastungstest der natürlichen Umgebung aushält. Auch Selbsthilfegruppen stellen in gewisser Weise eine Flucht dar. Der geschützte Raum sollte doch überall sein, oder nicht? Wenn eine Sozialgruppe auf den Gefühlen ihrer Mitglieder herum trampelt, dann muss die Gruppe an sich arbeiten und nicht der Einzelne.
Indigene schicken ihre seelisch leidenden Mitglieder auch nicht zu einem Spezialisten. Man stelle sich eine Reha-Klinik für depressive Indianer vor oder eine Selbsthilfegruppe für Menschen in der Mongolei, die an Einsamkeit leiden, weil so selten jemand in dem großflächigen Land vorbei kommt. Das wirkt absurd. Indigene behandeln Depressionen, Ängste aller Art, Neurosen, schwere Traumata selbst in ihrer Gruppe. Das Problem des anderen ist immer zugleich auch das Problem der Gruppe. Die ganze Gruppe hat ein natürliches Interesse daran, das Problem zu lösen, weil die Gruppe sonst nicht so gut funktioniert. Alle sind belastet, wenn einer belastet ist. Und genau das fehlt in unserer modernen Gesellschaft. Wir machen die Tür zu und haben mit dem Problem des anderen scheinbar nichts zu tun.
Wir sourcen das Problem out. „Soll sich doch ein Spezialist in einer Spezialpraxis oder Klinik darum kümmern. Was kümmert mich das Problem meines Nachbarns. Ich brauche ihn nicht. Ich gehe ihm aus dem Weg, dann habe ich nichts damit zu tun. Mir hilft ja auch keiner, wenn ich ein Problem habe.“
Das größte Problem unserer Zeit ist die Unverbundenheit der Menschen. Das hat mit dem Generationentrauma (siehe Artikel Trauma 1) zu tun. Viele Menschen haben ein eingeschränktes Gefühlsspektrum. Wir fühlen nicht mehr, wie es dem Nachbarn geht, weil wir uns selbst nicht ganz fühlen können.
Jeder ist anonym. Keiner kennt den anderen. Keiner lernt vom anderen. Keiner sieht einen positiven Heilungsverlauf beim anderen. Heilungswissen bleibt in einer kleinen digitalen Blase hängen, wird nicht zum analogen Allgemeinwissen. Heilungswissen ist ein Stück Kultur. Niemand darf das besitzen, blockieren oder vermarkten, was auf`s Gleiche heraus kommt. Separierung von Menschen bedeutet, dass wichtiges Wissen nicht mehr zirkuliert und auch nicht mehr an die nächste Generation weiter gegeben wird.
Wenn Heilungswissen vermarktet wird, dann ist Krankheit ein Geschäft.
Viele Therapeuten haben ein Problem damit, dass sie ihr Heilungswissen kostenlos abgeben sollen, weil sie dies als ihren Beruf, ihre Einnahmequelle ansehen. Wenn man selbst einen Heilungsprozess durchlaufen hat, dann sieht man das A anders und B gibt es viele andere Möglichkeiten, um Geld zu verdienen. Man kann beides parallel anbieten, kostenloses Heilungswissen und gleichzeitig Material zum Erwerb. Aber das Wissen muss frei zirkulieren dürfen, es gehört mir nicht. Es ist kollektives Wissen, von dem ich erfahren habe. Die Gruppe entscheidet, ob sie mich unterstützen möchte. Die Gruppe hat die Deutungshoheit darüber, was unterstützenswert ist. Mit Nachrichten/ Journalismus sehe ich das ähnlich. Es ist in meinen Augen schon privilegiert, wenn ich mich hinsetzen darf und etwas schreiben darf, was von anderen gelesen wird. Gutes setzt sich durch, das hat etwas mit Urvertrauen zu tun. Selbst die Menschen im Widerstand denken noch oft in Kategorien von Wettbewerb und Marktwirtschaft. Wenn ich dem folge, was sich ehrlich und gut für alle anfühlt, dann mache ich alles richtig. Dann muss ich mir keine Sorgen um Ausgleich machen.
Einer Sozialgruppe sollte klar sein, dass die Gesundheit jedes Mitglieds Voraussetzung für den Bestand der Gruppe ist. Man stelle sich vor, dass ein Indianer vom anderen Indianer Geld oder Obst dafür verlangt, dass er ihm bei einer Problemlage zuhört und einfühlsam ist. Auch das ist absurd. Der Wert von Heilung ist viel mehr wert als Geld oder Obst. Wenn der „kranke“ Indianer wieder gesund und fit ist, dann setzt er Kinder in die Welt, arbeitet mit Freude für die ganze Gruppe und sorgt für den Erhalt der ganzen Gemeinschaft. Das kann man nicht mit Äpfeln aufwiegen. Das Leben hat einen Wert, den man auch nicht mit Gold aufwiegen kann. Ähnlich ist das mit der Wertschätzung gegenüber der Natur. Bestimmte „Dinge“ haben einen Wert, der in den Dingen selbst wohnt. Seelische Gesundheit ist so ein Ding. Es stellt selbst den Wert dar. Es belohnt uns alle, nicht nur den, der geheilt wurde. Deswegen muss man das nicht bezahlen, wenn jemand dem anderen bei dem Erzählen von einem Problem zuhört. Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich jemandem zuhöre, wenn er mir etwas erzählen möchte, was ihn bedrückt. Ich kann nicht jedem und ständig zuhören in einer modernen Welt. Aber wenn ich verweigere, meinem Nachbarn, mit dem ich Tür an Tür wohne, mein Ohr zu schenken, dann muss ich mich nicht wundern, wenn der Bumerang auf mich zurückkommt. Natürlich braucht es Gesprächsregeln, die etwas mit Respekt und Gegenseitigkeit zu tun haben. Zuhören ist eine Tätigkeit, die oft unterbewertet wird. Wenn mir jemand aufmerksam zuhört, dann schenkt er mir seine Lebenszeit und seine Gefühle, die mitschwingen. Reden und sich jemandem anvertrauen, ist anders herum auch wertvoll. Jemand schenkt mir sein Vertrauen, weil er mich für vertrauenswürdig hält. Reden ist mehr als nur Blabla. Das Erzählen von Problemen oder Heilungsgeschichten ist ein wichtiger Aspekt von Heilung.
Abschließend möchte ich meinen Gedanken so zusammenfassen:
Die Pilz- und Heilkräuterbewegung ist gut und richtig. Natürlich gibt es auch hier eine dunkle Agenda im Hintergrund, die man jetzt nur erahnen kann, aber sie ist so sicher wie die Teufels-Statue in der Kirche von Rennes-le-Chateau in Südfrankreich. Wenn uns etwas hier auf Erden befreien könnte, dann würde es sofort verboten. Wenn wir uns selbst heilen wollen, mit oder ohne Pilze/ Heilkräuter, dann ist gelebte und funktionierende Gemeinschaft wichtig. Indigene hatten und haben keine Reha-Kliniken und keine Psychotherapiepraxen. Sie haben „Kranke“ nie aussortiert. Menschen haben zu allen Zeiten sämtliche Leiden selbst in ihrer unmittelbaren Gruppe geheilt, weil das Sinn macht. Jeder ist wichtig in einer Gruppe. Die Vielfalt einer Gruppe ist wichtig. Sich als Gruppe selbst heilen zu können, ist überlebenswichtig. Menschen haben sich gegenseitig von diesen Heilungswegen über Generationen hinweg erzählt. Das war ein zentrales Thema in Gruppen, weil es den Erhalt der Gruppe gesichert hat. Niemand kam auf die Idee, dafür Obst oder Geld zu verlangen, weil das gar keinen Sinn gemacht hätte. Die Gruppe zu erhalten, hatte oberste Priorität. Die Gruppe und der Zusammenhalt der Gruppe garantierte letztlich auch das eigene Leben und Fortbestand der eigenen Familie.
Zu Pilzen und Heilkräutern sage ich „JA“, aber immer mit der Betonung der gleichzeitigen Notwendigkeit von Wissen, Erfahrung und ganz viel analoger Kommunikation mit den Menschen, mit denen man physisch zusammen lebt, wohnt und arbeitet. Eine Substanz ersetzt kein Gespräch von Mensch zu Mensch. Und Heilung muss den Belastungstest im sozialen Umfeld aushalten, sonst ist es keine Heilung.
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