Die Stunden des Irrsinns haben inzwischen die Anzahl der Sonnenstunden in Südtirol überholt
Viele Deutsche kommen teilweise seit Jahrzehnten zum Erholungsurlaub nach Südtirol. Wegen der Landschaft, mit der sich die Schöpfung besonders viel Mühe gegeben hat, wegen des guten Essens von Speck, Knödeln und Schlutzkrapfler und von Pizza bis Pasta. Ein Hauch von Italien weht von Süden herein und man kann dennoch sattelfest sein kühles Bier in der eigenen Sprache bestellen. Das Gefühl, bereits in Italien zu sein, aber irgendwie auch doch nicht, bereitet vielen eine Art von unbewusstem Nervenkitzel und das Gefühl, sich in ein zwiespältiges Abenteuer mit ungewissem Ausgang zu begeben. Das prickelt so schön, fast so schön, wie ein Hugo oder ein Aperol Spritz bei einer atemberaubenden Aussicht auf einen der imposanten Berge.
Und die Südtiroler: Oft meint man, ein sanftes Lächeln gehört zu ihrem ganz normalen Gesichtsausdruck, obwohl man oft genug feststellen kann, dass sich die Deutschen gelegentlich immer noch aufführen, als würde ihnen die ganze Welt gehören. Einige Deutsche neigen sehr dazu, Tipps zu verteilen, nach denen sie die Südtiroler gar nicht gefragt haben.
Wer diesen Menschenschlag (Ausnahmen bestätigen die Regel) nicht liebt, das milde Klima nicht schätzt, vor der Majestät der Berge nicht auf die Knie geht und immer noch was zu meckern hat, der ist es selber schuld und sollte dann besser auf seinem zwei Quadratmeter großen Balkon in Oberhausen auf den Gasometer schauen. Hat auch was Schönes.
Wer sich einmal in Südtirol verliebt hat, ist dieser Liebe hoffnungslos verfallen und kommt nicht mehr von ihr los.
Doch, oh, da ziehen dunkle Wolken am oft strahlend blauen Himmel auf.
Die Südtiroler Wirtschaft und die Südtiroler Politik orientieren sich gerne am großen Deutschland. In guten, wie in schlechten Zeiten. Wie es halt so ist in der Liebe.
In der Coronazeit, die in Südtirol alles andere als ein Zuckerschlecken war, orientierte sich der aktuelle Landesrat für Gesundheitsvorsorge und Gesundheit Hubert Messner an dem „hochangesehenen“ Robert-Koch-Institut in Deutschland, von dem inzwischen interessierten Menschen durch die ungeschwärzten Protokolle bekannt ist, dass dessen Empfehlungen im Umgang mit dem Corona-Ereignis der deutschen Politik im Wege standen, weshalb man anderslautende Maßnahmen ergriff, als sie aus wissenschaftlich-gesundheitlicher Sicht nötig gewesen wären, was dazu führte, dass sich der deutsche Staat in Übergriffigkeit und Einschränkung der Grundrechte einmal so richtig austoben konnte.
Eine ordentliche, offizielle Aufarbeitung der Corona-Zeit wird bis heute erfolgreich verhindert.
Und wieder einmal orientiert sich die Südtiroler Landesregierung am Vorbild Deutschland.
So richtete Jürgen Wirth Anderlan von der Liste JWA zur Aufarbeitung der Corona-Zeit in Südtirol 1.074 Fragen an den Südtiroler Landtag, auf die der Südtiroler Landtag sehr ausführlich geantwortet hat, nämlich mit:
„Nicht zulässig.“
Na Bravo, kann man da nur sagen. Nicht zulässig ist allein das Ignorieren berechtigter Fragen zur dringend notwendigen Aufklärung über die Vorgehensweise des Südtiroler Sanitätsbetriebes.
Als Vorlage dienen hier möglicherweise die 571 Fragen der deutschen CDU, die nach deren Regierungsübernahme, aus verständlichen Gründen, nicht weiterverfolgt und schon gar nicht beantwortet wurden, weil man ja schließlich nicht den Ast absägen kann, auf dem man selber sitzt.
Deutschland bleibt sich in gewohnter Manier treu, denn wieder einmal gilt:
Deutschland macht immer alles richtig.
Entweder richtig richtig, oder richtig falsch!
Und auch hier folgt der Südtiroler Landtag dem „hochangesehenen“ Deutschland, wenn es darum geht, der Wahrheit ans Licht zu verhelfen.
Der Südtiroler Landeshauptmann Kompatscher schwurbelt in einer Rede zur Gefahr des Sheddings (Verbreitung über Atemluft) durch eine neue Covid-19-Genbehandlung den Fragen der seit Beginn des Corona-Ereignisses hochengagierten Renate Holzeisen aus, als ob er von der Pharmaindustrie die Zusage bekommen hätte, bei Kopfschmerzen lebenslang kostenlos Aspirin geschenkt zu bekommen.
Und damit noch nicht genug: Auch in Sachen Meinungsfreiheit eifert Südtirol der erweiterten deutschen Vorstellung von Meinungsfreiheit beflissentlich nach. So wurde der Leserbrief eines kritischen Bürgers mit dem Titel „Triage für Ungeimpfte“ im Juni 2025 zunächst von dem systemkonformen Online-Blattl SALTO veröffentlicht, und dann ganz schnell wieder gelöscht, weil der Artikel sehr wahrscheinlich Teile des robusten Bergvolks verunsichert hätte.
Vielleicht ist dieser kleine Einblick in die Abgründe des begnadet schönen Landes auf der Alpensüdseite für diejenigen interessant, die nach Nutzung der ungezählten Wellness-Angebote auch einmal einen Eindruck davon bekommen möchten, in was für einem Whirlpool mit gequirltem Irrsinn sie baden und was sich hinter den Kulissen von unbestritten Beautiful South Tyrol abspielt.
Wahrscheinlich ist es aber eher so, dass die derzeit besonders politisch interessierten Deutschinnen und Deutschenden von all dem nichts wissen wollen (das können sie ja am besten), weil sie einfach mal nur ein paar Tage ausspannen und in der Zeit einfach mal nichts von Politik hören wollen.
Gute Nacht Deutschland, gute Nacht Südtirol!
Und bei der Gelegenheit: Es heißt “grazie mille” NICHT “mille grazie”, wie es auf deutsch ja auch “dankeschön” und nicht “schöndanke” heißt, und in Südtirol sagt man Vergelt’s Gott!
“Dieser Beitrag wurde mit dem Pareto-Client geschrieben.”
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(Bild von pixabay)