Die beiden Philosophen verbindet die Sichtweise, dass das Umfeld einen maßgeblichen Einfluss auf den Menschen hat. Der Ausgangspunkt aber könnte unterschiedlicher nicht sein. Ungeachtet dessen aber hat es jeder von uns in der Hand, das Urmenschliche in sich als Basis fürs Leben zu entdecken. Von Michael Karjalainen-Dräger
Mit welchen Augen schaue ich auf die Welt und die Menschen? Thomas Hobbes wird zugeschrieben, dass er in jedem Menschen grundsätzlich das Böse witterte. Sein bekanntestes Zitat vom Menschen, der dem Menschen Wolf ist, stammt allerdings nicht von ihm, sondern ist ein lateinisches Sprichwort. Er selbst hat wohl darauf Bezug genommen, wenn er schrieb: „Man is a God to man, and man is a wolf to man.“ Für ihn war es klar, dass der Mensch gute moralische und politische Rahmenbedingungen braucht, um seinen Egoismus und das Streben auf Kosten von anderen zu zügeln.
Rousseau hingegen soll der Überlieferung nach an das Gute in jedem von uns geglaubt haben und sah die Welt als maßgeblichen Einflussfaktor, die den Menschen böse machen könne. Auch hier sind Umweltbedingungen also entscheidend für das positive Verhalten, allerdings muss man seiner Ansicht nach Menschen nicht aufs Gute drillen, sondern es ihnen einfach nicht „aberziehen“.
Wie also kommt das Gute in die Welt? Unter anderem durch einen angemessenen, konstruktiven, wertschätzenden und achtsames gesellschaftlichen Rahmen. Dieser aber ist wieder von den einzelnen Beteiligten, also jedem von uns abhängig. Beißt sich da die Katze nicht in de Schwanz? Landen wir da nicht bei der Henne-Ei-Thematik?
Dem widersprechen die Beispiele von Menschen, die sich trotz widriger Umfeldbedingungen das Gute bewahrt haben. Sie haben ihrem eigenen inneren Kompass vertraut und sich auf das ihnen innewohnende Urmenschliche verlassen – als Vorbild für uns alle.